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FAQs

Wie komme ich zur Sprachtherapie?

Der Weg zur Sprachtherapie führt über einen Arzt, in der Regel Kinderärzte, HNO-Ärzte, Kieferorthopäden sowie Allgemeinmediziner. Der Arzt verschreibt Ihnen bei Bedarf eine Heilmittelverordnung (Rezept) über logopädische Behandlung. Danach melden Sie sich oder ihr Kind bei einer Therapeutin an.

Bitte bedenken Sie, dass die Verordnung beim 1. Termin nicht älter als 28 Tage sein darf, da sonst deren Gültigkeit verfällt.

Wer bezahlt die logopädische Behandlung?

Die Kosten für die vom Arzt ausgestellte Verordnung werden in der Regel von den gesetzlichen oder privaten Krankenkassen übernommen.

gesetzlich Versicherte

  • Bei Kindern entstehen für Versicherte, die der gesetzlichen Krankenkasse angehören, keine zusätzlichen Kosten.
  • Bei Erwachsenen wird von den gesetzlichen Krankenkassen, nach §32 SGB V eine Zuzahlung zu den Kosten der Behandlung verlangt. Der zu zahlende Betrag ergibt sich aus 10% der abzurechnenden Heilmittelverordnung plus 10,- € Rezeptgebühr je Verordnung, sofern keine Gebührenbefreiung vorliegt. 

privat Versicherte

  • Patienten, die einer privaten Krankenversicherung angehören, bekommen vom behandelnden Logopäden eine Rechnung über die erbrachte logopädische Behandlung und reichen diese nach Begleichung des Rechnungsbetrages bei ihrer Krankenkasse ein.

Wann ist eine Therapie notwendig (bei Kindern)?

Die Störungsbilder bei Kindern sind sehr unterschiedlich. Die unten aufgeführten Beispiele sollten als mögliche Anhaltspunkte gesehen werden. Zur genaueren Abklärung schildern Sie die sprachlichen Auffälligkeiten zunächst Ihrem behandelnden Arzt, der Ihnen bei logopädischem Behandlungsbedarf eine Verordnung verschreiben wird.

Mögliche Anzeichen für eine sprachliche Beeinträchtigung: 

  • Kind spricht mit 2 Jahren weniger als 50 Wörter
  • Kind vertauscht mit 4-5 Jahren Laute (Buchstaben) oder kann verschiedene Laute nicht aussprechen
  • Kind lispelt
  • Kind wird von anderen schlecht oder gar nicht verstanden
  • Kind spricht grammatikalisch falsche Sätze, wendet Artikel falsch an, hat Probleme bei der Pluralbildung…
  • Kind versteht Aufforderungen nicht, kann Geschichten nicht folgen…
  • Kind reagiert nicht auf normal lautes Ansprechen
  • Kind stottert über einen Zeitraum von mehr als 6 Monaten
  • Kind hat einen sehr auffällig rauen Stimmklang

Wann ist eine Therapie notwendig (bei Erwachsenen)?

Auch bei Erwachsenen treten sehr unterschiedliche Störungsbilder auf. Trifft eines der unten genannten Beispiele auf Sie zu, wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt, der Ihnen bei Bedarf eine Verordnung über logopädische Behandlung verschreiben wird. 

  • Sprachprobleme, z.B. nach einem Schlaganfall 
  • Sprachprobleme, die z.B. bei Morbus Parkinson oder bei Multipler Sklerose auftreten können
  • Schluckprobleme
  • Probleme beim Sprechen durch Beeinträchtigung der Gesichtsmuskulatur (z.B. halbseitige Lähmung)
  • Veränderungen des Stimmklanges (z.B. raue Stimme, schnelle Stimmermüdung, Engegefühl beim Sprechen…)
  • Stimmliche Probleme nach Operationen im Mund-, Rachen- und Kehlkopfbereich
  • Nach einer Kehlkopfentfernung (Laryngektomie)

Wie läuft eine logopädische Behandlung ab?

Bei Kindern

  • Vor dem eigentlichen Therapiebeginn findet eine ausführliche Befragung zur bisherigen Entwicklung des Kindes und des sozialen Umfeldes, wie auch eine umfassende Diagnostik mit erprobten Testverfahren statt. Diese Diagnostik kann sich neben der Überprüfung der sprachlichen Fähigkeiten auch auf Bereiche wie Mundmotorik und visuelle oder auditive Wahrnehmung beziehen.
  • Die Ergebnisse der Diagnostik werden mit den Eltern besprochen und die Therapeutin erarbeitet einen auf das jeweilige Kind abgestimmten Therapieplan, über den die Eltern ebenfalls informiert werden.
  • Die Therapie wird stets auf das Alter des Kindes abgestimmt und erfolgt spielerisch mit kindgerechtem sprachtherapeutischem Material
  • In regelmäßigen Gesprächen werden die Eltern über aktuelle Therapieinhalte, erzielte Fortschritte und „Hausaufgaben“ informiert und mit „Tipps“ versorgt.

Bei Erwachsenen

  • ausführliche Befragung über den Krankheitsbeginn und bisherigen Verlauf sowie über die kommunikativen oder stimmlichen Anforderungen im Alltag
  • Diagnostik anhand von Testverfahren
  • Gemeinsame Therapieplanung und Zielvereinbarung
  • Auf individuelle Bedürfnisse abgestimmte Übungsauswahl und Tipps für zu Hause

Wie lange dauert eineTherapie?
  • Der Arzt verschreibt in der Regel eine Verordnung über 10 Therapieeinheiten, falls nötig, kann danach ein Folgerezept ausgestellt werden.
  • Üblich sind ambulante Therapien in der Praxis, die je nach Verordnung des Arztes eine Dauer von 30, 45 oder 60 Minuten haben und mindestens 1 x wöchentlich statt finden. In schweren Fällen, wie z.B. neurologischen Erkrankungen (Aphasie, Dysarthrie, Dysphagie) empfiehlt es sich, die wöchentliche Therapieanzahl auf 2-3 Therapien auszuweiten.
  • Die logopädisch behandelten Störungsbilder stellen sich in ihrem Schweregrad und in der Beeinträchtigung des Betroffenen sehr unterschiedlich dar. Aus diesem Grund ist eine generelle Aussage zur Dauer einer Therapie nicht möglich. Die Dauer einer Therapie kann sich zwischen 10 und ca. 120 Therapiestunden bewegen, je nachdem ob eine  leichte oder schwere Beeinträchtigung vorliegt.
  • Großen Einfluss auf den Therapieverlauf und die Dauer haben auch die persönlichen Fähigkeiten und anatomischen Voraussetzungen, ebenso wie die individuelle Motivation und Bereitschaft zum häuslichen Üben.

Was soll mit einer Therapie erreicht werden?
  • Das grundsätzliche Ziel einer logopädischen Therapie ist die Verbesserung der persönlichen Kommunikationsfähigkeit, z.B. das Erlangen der Schulfähigkeit eines Kindes oder die Wiederaufnahme der Berufstätigkeit nach einem Schlaganfall.
  • Diese Verbesserung kann je nach Schwere des Störungsbildes auch darin bestehen, andere als sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten zu nutzen oder noch bestehende Fähigkeiten zu stabilisieren, bzw. zu erhalten.